Abstract
Der Beitrag analysiert die berufliche Hinterbühne zweier wahlverwandter Phänomene: Digitalisierung und Quantifizierung. Untersuchungsgegenstand ist die Gruppe der „Data Scientists“, welche sich – insbesondere in den USA, zunehmend auch in Deutschland – professionalisieren konnte. Aus wissenssoziologischer Perspektive werden berufliche und professionale Zuständigkeiten für bestimmte Problemfelder jedoch nicht als natürlich Gegebenes verstanden, sondern als Ergebnis von Auseinandersetzungen um die Durchsetzung und Objektivierung sozialer Denk- und Deutungsweisen. Mittels einer wissenssoziologischen Diskursanalyse von Data Science-Studiengangsbeschreibungen, Stellenanzeigen und medialen Artikeln wird gezeigt, dass Data Science ihre professionale Autonomie über eine sukzessiv fortschreitende akademische Institutionalisierung, eine distinktive synergistische Fachexpertise und ein datensolutionistisch-identitätspolitisches Arbeitsethos herstellt. Die der Untersuchung zugrundeliegende sozialtheoretische Heuristik des Diskursfeldes ermöglichte dabei die Rolle von eigendynamischen Wissensordnungen sowie kapitalbedingten Sprecher_innenpositionen im Kontext mehrerer sozialer Felder zu analysieren.
Original language | German |
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Pages (from-to) | 94-102 |
Journal | Soziologie |
Volume | 50 |
Issue number | 1 |
Publication status | Published - 2021 |
Externally published | Yes |